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Informative Bürgerversammlung!
Auf der Agenda standen folgende Themen:
- Mögliche Wärmeplanung (Gastvortrag der Energie Wasenberg eG)
- Fließpfadkarten
- Aktuelle Information zur Baumaßnahme in der Unterstadt
- KWF Veranstaltung 2024
Zu den Tagesordnungspunkten waren Gastredner der Energie Wasenberg eG, des Ingenieurbüros Hesse und Partner sowie Vertreter der KWF anwesend.
Diese und Bürgermeister Liebermann informierten zu den jeweiligen Tagesordnungspunkten.
Hier ein Auszug des Protokolls der Bürgerversammlung:
TOP 1: Mögliche Wärmeplanung (Gastvortrag der Energie Wasenberg eG)
Herr Heilemann und Herr Korell stellen das Nahwärmenetz der Energie Wasenberg eG vor, welches sie ehrenamtlich mit den Bürgerinnen und Bürgern „auf die Beine gestellt haben“. Diese allein haben die Umsetzung möglich gemacht.
Am Beispiel der „Hintergasse“ in Schwarzenborn macht Herr Heilemann deutlich, wie viele Wärme die Häuser verbrauchen und geht auf die Infrastruktur von Gebäuden im Wandel der Zeit, insbesondere auf das Abwasser und die Heizsituation ein. Anhand eines Neubauobjektes in Wasenberg zeigt er, wie die Nahwärme funktioniert. Dieses Gebäude benötigt z.B. keinen Schornstein, kein Brennstofflager, keinen Heizungsraum und auch kein Speicher. Somit ist die Dachfläche beispielsweise für eine PV-Anlagen frei. Ebenfalls entsteht kein Feinstaub, welcher oft Auslöser für Krankheiten wie Schlaganfall, Herzkrankheiten oder Kreis ist. Die Wärmeübertragung erfolgt über das Medium Wasser im Gebäude mittels Plattenwärmetauscher.
Wie und vor allem wie schnell dies in Wasenberg umgesetzt wurde, erklärt Herr Heilemann anhand eines Zeitstrahls (07.11.2013 – 21.11.2014). Da zu Beginn der Gründung der eG finanzielle Mittel fehlten, war eine Sammelaktion angesagt.
Die erste Infoveranstaltung lief dann unter dem Motto „Von den Bürgern für die Bürger“. Das Konzept des Nahwärmenetzes läuft über die EAM. 200 Mitglieder zahlten 6.000 € für die Umsetzung und Einlage, sodass insgesamt 1.200.000€ zustande kamen. Somit konnten 300 Gebäude an die Nahwärme angeschlossen werden. In diesen Gebäuden gibt es 488 Haushalte, welche 80% der 1460 Einwohner entsprechen.
Das Nahwärmenetz reicht über 14 km. Davon liegen 7,1 km auf Privatgrundstücken und insgesamt wird der Import von 1.200.000 Liter Heizöl durch das Konzept ersetzt. Insgesamt verbrauchen die angeschlossenen Gebäude 40 % weniger, da sie keine „Verluste“ mehr haben.
Während der Bauphase wurden 550.000 € durch Eigenleistung eingespart. Die Versorgungssicherheit für z.B. die Fa. Aquahaus Gaus ist jederzeit gegeben. Der Wärmebedarf bei dieser Firma liegt bei 1,2 Mio kWh 1/1.
Falls das Wärmenetzt ausfallen würde, springt sogleich ein anderes ein, da alles doppelt angeschafft wurde. Bei Störungen steht eine Servicenummer rund um die Uhr zur Verfügung. Häufig liegen die Störungen am Wasservorrat und nicht an der Fernwärme selbst. Eine Datenübersicht in der Heizzentrale bietet einen optimalen Überblick. Jeder Verbraucher kann außerdem über eine Website seine eigenen Verbrauchsdaten jederzeit ablesen.
Alles in allem ein sehr interessanter und informativer Vortrag der Herren Heilemann und Korell, der als Initialzündung auch beispielsweise der Teilnehmenden an der Bürgerversammlung gesehen werden kann. Der Magistrat ist gespannt, ob und wie sich daraus eine mögliche Wärmeversorgung für die Stadt Schwarzenborn entwickelt.
TOP 2: Fließpfadkarten
Bürgermeister Liebermann geht zunächst einmal auf die ständig wachsende Problematik bzgl. des Starkregens aufgrund des Klimawandels ein. Die unvorhersehbaren Ereignisse machen es umso wichtiger, dass eine Kommune auf solche Fälle vorbereitet ist, denn Starkregen kann überall auftreten. Insbesondere von Mai bis September. Das Problem ist, dass nur generelle Vorhersagen möglich sind. Mit dem zunehmenden Klimawandel steigt die Starkregengefahr. Wärmere Luft kann nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Die Lösung liegt in Fließpfadkarten für Schwarzenborn und Grebenhagen, welche der Stadtverwaltung vom Land Hessen bereits erstellt und ausgehändigt wurden. Sie werden u.a. auch in den Feuerwehrfahrzeugen der drei Wehren gelagert.
Bürgermeister Liebermann geht auf „kritische Stellen“ der Gemarkung anhand einer Karte ein. Diese liegen glücklicherweise vermehrt außerhalb der Wohnansiedlungen. Engstellen, sogenannte „Hotspots“ wie z.B. in der Oberaulaer Straße und in der Unterstadt müssen beobachtet und bewertet werden. Ein Notfallplan wurde bereits entwickelt. Die Kommunikation innerhalb der Verwaltung mit Bürgerinnen und Bürgern und ggf. weiteren Akteuren wie Landwirten ist das „A und O“.
Schadensvermeidung gilt es auch außerhalb der Ortschaften zu treffen. Das Wasser muss bereits vor der Ortslage zurückgehalten werden und versickern können. Hierbei geht Bürgermeister Liebermann auf verschiedene Versickerungssysteme ein. Zum Beispiel müssen Einlaufbauwerke entsprechend angepasst werden, Regolen angelegt werden oder Versickerungsmulden geschaffen werden.
Die Fließpfadkarten wurden auf Wunsch / Anregung auf die Homepage der Stadt Schwarzenborn gestellt unter https://www.schwarzenborn.de/bauengewerbe/bebauungsplaene/fliesspfadkarten/
gestellt.
TOP 3: Aktuelle Information zur Baumaßnahme in der Unterstadt
Herr Grodde, Inhaber des Ingenieurbüros Hesse und Partner, informiert über den Stand der aktuellen Baumaßnahme in der Unterstadt. Das Ingenieurbüro Hesse und Partner war bereits in den 70er und 80er Jahren bei der Verrohrung des Stadtgrabens aktiv, bei welcher das letzte Stück des Stadtgrabens noch offengelassen worden ist.
Bei der jetzigen Baumaßnahme wurde „zukunftssicher“ geplant. So wurden beispielsweise größere Regendurchläufe gewählt (Starkregen). Neben der Grabenverrohrung werden auch neue Bushaltestellen und Bürgersteige installiert und hergerichtet. Anhand von aktuellen Bildern zeigt Herr Grodde die Maßnahme zur Verrohrung des Stadtgrabens mit Stahlbetonrohren. In diesem Zuge wurde für 12 Anlieger die Möglichkeit der Glasfaseranbindung direkt geschaffen.
Ziel der Straßenplanung war es, die Straße in einen besseren Zustand zu versetzen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Fußgänger und Radfahrer als Straßenverkehrsteilnehmer berücksichtigt werden und Geh-, bzw. Radwege entstehen. Herr Grodde erläutert die genaue Vorgehens- und Bauweise. Die Bürgersteige werden für Mobilitätseingeschränkte, Sehbehinderte und Blinde mit „Rillenplatten“ eingerichtet. Die engste Stelle des Gehweges in der Unterstadt liegt bei 2,90 m und die breiteste Stelle bei 4,00 m. So haben Spaziergänger und Radfahrer optimalen Platz zum Passieren des Gehweges.
Anfang November 2023 wird die Straße laut Bauzeitenplan wieder befahrbar sein, sodass die Umleitungsstrecke über die Platzrandstraße nicht mehr notwendig ist.
Die Kosten erläutert Herr Grodde im Detail. Die Stadt Schwarzenborn trägt im Eigenanteil 233.571,00 €. Für Nebenanlagen, wie Bushaltestellen oder Gehwege wurden 380.382,00 € kalkuliert. Hierbei übernimmt das Land 35 %. Die Grabenverrohrung i.H.v. 190.014,00 € wird zur Hälfte zwischen der Stadt Schwarzenborn und dem Land Hessen aufgeteilt. Die Wasserversorgung wird vollständig von der Stadt Schwarzenborn getragen (139.594,00 €). Der Betrag der beitragspflichtigen Anlieger liegt zurzeit bei ca. 96.084,00 € (in der Prognose vorab bei 115.000 €).
TOP 4: KWF Veranstaltung 2024
Vom 19. - 22. Juni 2024 wird in Schwarzenborn die 18. KWF-Tagung, die größte Forst-Demo Messe im Wald, stattfinden. Diese Tagung findet nur alle vier Jahre statt und war ursprünglich für 2020 geplant. Allerdings musste sie aufgrund der Corona-Pandemie ins Jahr 2024 verschoben werden. Viele Vereine und Flächennutzer müssen bei dieser Veranstaltung mit eingebunden werden.
Herr Meier, Frau Hauck und Frau Stute der KWF informieren zuerst einmal darüber was eine KWF-Tagung ist. Sie dient dem Wissenstransfer und dem Erfahrungsaustausch und findet an wechselnden Standorten in Deutschland und immer im Wald statt. Die Geschichte reicht bis ins Jahr 1964 zurück. Damals war die erste KWF-Tagung in Lüneburg.
Im Programm stehen drei wesentliche Punkte:
1. KWF-Expo
Mitteleuropas größte Forst-Demo Messe im Wald!
2. Fachexkursion
Technik-Vorführungen durch neutrale Experten
3. Kongress
Die Plattform der Entscheidungsträger
Diese drei wesentlichen Punkte erläutert Herr Meier im Detail. Bei der Fachexkursion werden 30 Arbeitsverfahren im Echtbetrieb vorgeführt. Der Kongress wird in einem Rahmen mit etwa 65 Referentinnen und Referenden mit 10 Themenschwerpunkten an vier Tagen stattfinden.
Die Expo verfügt über ein Gelände mit rund 5,5 km Rundweg und etwa 500 Aussteller.
Ca. 50.000 Besucher werden hier erwartet.
Das Gelände mit Sanitär, Sammelpunkten, Getränke- und Essensständen, Stände der Aussteller sowie Parkplätze liegt im Bereich der Bundeswehr. Ebenfalls existiert eine Karte für den Auf- und Abbauverkehr und den Besucherverkehr. Der Raum soll so wenig wie möglich belastet werden und eine großräumige Anfahrt zum Gelände soll gegeben sein. Es werden sehr viele Reisebusse erwartet (bis zu 70 Reisebusse pro Tag), weshalb auch extra eine Bushaltestelle eingerichtet wird.
Alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwarzenborn sind eingeladen sich zu engagieren. Helfende Hände werden gesucht. Bewerbungen zu Auf- und Abbauhelfer, Schleifenbetreuer, Abschnittsbetreuer, Kassenkräfte, Ordner, Parkplatzeinweiser, Interviewer usw. werden gesucht. Je nach Qualifikation wird ein Mindestlohn / Stundenlohn angeboten.
Die Bewerbung erfolgt online über die Website: https://kwf-tagung.net/helfende-haende/.
Des Weiteren werden noch freie Betten oder Wohnmobilstellplätze gesucht.
Die Tageskarte für die Expo kann man im Vorverkauf für 37,50 € erwerben. Eine Mehrtageskarte inkl. Exkursion liegt bei 85,00 €. Eine besondere Attraktion bietet die Familienkarte am vierten Tag (22.06.2024). Zwei Erwachsene mit Kindern können den Familientag für gesamt 30,00 € besuchen.
Weitere Informationen zu der KWF-Tagung findet man unter dem Internet-Link: www.kwf-tagung.de.
Zum Abschluss der Versammlung bedankte sich der Stadtverordnetenvorsteher Andreas Lux bei den Gastrednern und Bürgermeister Jürgen Liebermann für die umfangreichen Informationen sowie die gute Darstellung der einzelnen Themen und schließt die Bürgerversammlung um 21:11 Uhr.
Im Anschluss an die Sitzung lädt Herr Lux auf das ein oder andere kühle Getränk ein.